Neue Forschungen zur NS-Medizin mit Schwerpunkt Oldenburg

Im vergangenen Herbst ist ein Forschungsband zu neuen Erkenntnissen über die NS-Krankenmorde mit dem Titel
Forschungen zur Medizin im Nationalsozialismus, Vorgeschichte – Verbrechen – Nachwirkungen“
erschienen, der auf eine Fachtagung in der Karl-Jaspers-Klinik in Wehnen zurückgeht. Thematischer Schwerpunkt der Tagung, die von der Stiftung Niedersächsischer Gedenkstätten veranstaltet wurde, waren die Ereignisse in den Heil- und Pflegeanstalten Wehnen und Lüneburg. Die Heil- und Pflegeanstalt Wehnen war das Zentrum der Morde an psychisch Kranken der gesamten Nordwest-Region. Der Forschungsband ist dem 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz und der Beendigung des Zweiten Weltkrieges durch die Alliierten gewidmet.

Bereits seit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 erfolgte eine Radikalisierung in der medizinischen Behandlung von Kranken und vermeintlich „Erbkranken“, die in Zwangssterilisationen und Massenmord gipfelte. Verantwortlich für die Medizinverbrechen waren neben der NS-Führung die Gesundheitsverwaltung, der Ärztestand und auch das Pflegepersonal.

Vorbereitet wurde diese Entwicklung bereits in den Diskursen über das sogenannte „lebensunwerte Leben“ in den Jahrzehnten vor 1933. Die in ihnen geprägten Denkmuster und Menschenbilder sind bis heute nicht vollständig überwunden.

Der Sammelband präsentiert neuere Untersuchungen über Voraussetzungen, Geschichte und Folgen der Medizin im Nationalsozialismus Zwölf Autorinnen und Autoren geben aus unterschiedlichen Perspektiven Einblick in die Vielfalt der thematischen Aspekte und historiographischen Ansätze. Das Spektrum der Themen reicht vom Hungersterben psychiatrischer Patienten im Ersten Weltkrieg über die Medizinverbrechen im Nationalsozialismus, deren juristische Bewältigung und gesellschaftliche Wahrnehmung bis zur Erinnerungskultur und Ethikdiskussion in der Gegenwart.

Auch die Medien in Oldenburg und über die Grenzen des Oldenburger Landes hinaus zeigten großes Interesse an dieser Oldenburger Geschichte. Lesen Sie dazu diese Pressemitteilungen in der Nordwestzeitung und im Bremer Weserkurier, sowie in der Oldenburger Online Zeitung (OOZ).

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