Mitgliederversammlung am 6.März 2010

Die Jahresversammlung brachte einige Erneuerungen. Der Vorstand wurde erweitert. Edda Minssen und Hedwig Thelen sind wieder für die nächsten zwei Jahre als Vorsitzende, bzw. 1. stellvertretende Vorsitzende gewählt. Dorit Schaeffer ist als 2. stellvertretende Vorsitzende dazu gekommen sowie Gertrud Knöttig als Beiratsmitglied. Anke Ahlers (Schriftführerin) und Gerd Minssen (Kassenwart) wurden in 2009 bereits für 2 Jahre gewählt.

Und was gab es außerdem?

Durch das Engagement der ehrenamtlichen Mitglieder fanden viele Führungen statt. Sehr  eindrucksvoll war die Führung einer Gruppe aus Weißrussland, es waren Kinder von Zwangsarbeitern. Auf dem Friedhof neben der Karl-Jaspers-Klinik wurden auch Zwangsarbeiter begraben.

Rechtzeitig zum Gedenktag konnte der Kissenstein auf die „Euthanasie“-Erinnerungsstätte“mit diesem Text nieder gelegt werden:

“ ‚Sie haben uns hungern lassen, gequält und ermordet‘

Wir Angehörigen trauern um mehr als 1500 hilfsbedürftige Patienten, die in der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen in den Jahren 1935 bis 1947 ihr Leben lassen mussten. Viele Opfer liegen hier namenlos vergraben.“

Kissenstein Gedenkstätte Wehnen

Einige Angehörige haben bereits einen Gedenkstein mit eigener Inschrift hinlegen lassen, das ist nach Rücksprache mit dem Gedenkkreis (Frau Minssen) möglich.

Besonders hervor zu heben ist das Interesse  junger Menschen. So arbeiten Schüler der IGS Flötenteich Oldenburg an einem Projekt „Stolpersteine“ zur Erinnerung an die ermordeten Kranken. Schüler der BBS Rostrup arbeiten an einer Stellwand, Text und Gestaltung, die neben der „Euthanasie“-Erinnerungsstätte aufgestellt werden soll. Schüler der Liebfrauenschule Oldenburg stellten auf der Feier am Gedenktag, 1. September,  ihre selbst entworfenen Plakate zum Thema „Euthanasie“ vor.

Ein Höhepunkt war im November die Tagung des „Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen Euthanasie und Zwangssteriliation“ in der Karl-Japers-Klinik. Thema der Tagung war „Jenseits von T4: Krankenmord im Nationalsozialismus, Geschehen vor Ort, Betroffenenperspektive“ Der Gedenkkreis veranstaltete die Tagung gemeinsam mit der Karl-Jaspers-Klinik und dem Forschungsprojekt der Universität Oldenburg.

Der Gedenkkreis arbeitet eng mit anderen Gedenkstätten in Deutschland, auch im Ausland, zusammen. Die Kontakte pflegt Hedwig Thelen.

Auch soll erwähnt werden, dass die Leitung der Karl-Jaspers-Klinik den Mietvertrag mit dem Gedenkkreis zur Nutzung der Gedenkstätte  auf 30 Jahre verlängert hat.

Frau Machner, Leiterin der innerbetrieblichen Fortbildung (IBF) der Karl-Jaspers-Klinik, führte Mitglieder des Gedenkkreises im Dezember durch einige Bereiche der Klinik. „Hätten unsere Angehörigen doch so eine Behandlung erfahren!“ So der Satz eines Mitgliedes.
Dies alles zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Gedenkkreis und Klinik heute problemlos ist.

Problematisch ist nach wie vor die kontinuierliche Finanzierung der Gedenkstätte, da zur Zeit die Kosten lediglich durch private Spenden gedeckt werden. Unterstützt wird der Gedenkkreis sporadisch durch den Landkreis Ammerland, leider nicht durch die zuständige Gemeinde Bad Zwischenahn.

Das schmälert jedoch keineswegs das Engagement der ehrenamtlichen Mitglieder, die z.B. im Wechsel die Öffnungszeiten am Sonntag garantieren. Hier nochmal das Angebot an Schulen, Ausbildungsbetrieben, Vereine und Gruppen aller Art zu einer Führung durch die Gedenkstätte, zum Gedenkmal und zur „Euthanasie“-Erinnerungsstätte.

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