entwertet – ausgegrenzt – getötet

Medizinverbrechen an Kindern im Nationalsozialismus

Am Sonntag, dem  24. Januar  um 16.00 Uhr wird die Ausstellung im Kulturensemble im Park, Züricher Straße 40, 28325 Bremen eröffnet. Der Eintritt ist frei.

Den staatlich organisierten Krankenmorden fielen zwischen 1939 und 1945 hunderte Bremerinen und Bremer zum Opfer – unter ihnen viele Kinder und Jugendliche. Körperlich und geistig behinderte Kinder gehörten zu den „Ballastexistenten“ und damit zu entwerteten und ausgegrenzten Menschen. Mit Kriegsbeginn wurden sie in andere Einrichtungen gebracht und dort starben sie meist durch Medeikamentenüberdosierung oder Nahrungsentzug. Viele Kinder kamen in Lüneburg im Rahmen der „Kindereuthanasie“ in der „Kinderfachabteilung“ ums Leben. Ihr Schicksal wird erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt.

Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich einer Gruppe von zwanzig jüdischen Kindern, die von Ärzten des KZ Neuengamme für qualvolle medizinische Versuche benutzt und kurz vor Kriegsende in Hamburg getötet wurden – den Kindern vom Bullenhuser Damm. Angesichts dieser menschen-verachtenden Taten stellt sich das Begleitprogramm vielen Fragen: Was war das treibende Motiv der Täter? Warum haben Ärzte bedenkenlos den vermeintlichen „Fortschritt“ und das „Wohl der Gesellschaft“ über das Wohl des Einzelnen gestellt? Welche Auswirkungen haben diese Taten bis heute für die betroffenen Familien und für unsere Gesellschaft?

An den Sonntagen 7. und 21. Februar finden für Gruppen nach Vereinbarung Führungen durch die Ausstellung statt. Beginn jeweils um 16.00 Uhr, Kosten 5,00/3,50 €.

Weitere Termine:

Donnerstag, 4. Februar, 15.00 – 18.00 Uhr, Gibt es noch Spuren der nationalsozialistischen Erziehung in unseren Familien? Fortbildungsseminar für ErzieherInnen, LehrerInnen und ErwachsenenbilderInnen, Referentin: Sigrid Chamberlain, Frankfurt. Veranstalter: Ev. Bildungswerk Bremen, Religionspädagogische Arbeitsstelle der BEK, Landesverband Ev. Tageseinrichtungen für Kinder.

Donnerstag, 4. Februar, 19.30 Uhr, Vortrag, Diskussion, Ort: Haus im Park, Kosten: 5,00/3,50 €, Das verweigerte Antlitz – Erziehung zu Unmenschlichkeit im Dritten Reich Referentin: Sigrid Chamberlain, Frankfurt

Dienstag, 9. Februar, 19.30 Uhr, Vortrag, Diskussion, Ort: Haus im Park, Kosten: 5,00/3,50 € Vernichten und Heilen – Medizinverbrechen im Nationalsozialismus Referent: Prof. Dr. Klaus Doerner. Klaus Doerner ist einer der prominentesten Mitinitiatoren der Reformbewegung der deutschen Psychiatrie. Als Mitherausgeber der Edition über den Nürnberger Ärzteprozess stellt er die Normen ärztlichen Handelns, damals wie heute, zur Diskussion.

Donnerstag, 18. Februar, 19.30 Uhr, Ort: Haus im Park, Kosten: 5,00/3,50 €, „Kann dem Jungen nicht so oder so geholfen werden?“ Euthanasie – Verbrechen an Bremer Kindern im Nationalsozialismus und die „Kinderfachabteilung“ Lüneburg. Referenten: Gerda Engelbracht (Kulturwissenschaftlerin Bremen und Dr. Raimund Reiter,  Bildungs- und Gedenkstätte „Opfer der NS – Psychiatrie“ Lüneburg)

Sonntag, 28. Februar, Tages-Exkursion Hamburg, Kosten ca. 10,00 € (oder nach Vereinbarung) Besuch der Gedenkstätte Bullenhuser Damm und des Rosengartens, Leitung Jutta Bartling, Ausrichter: Arbeitskreis Bremen „Kinder vom Bullenhuser Damm“, Information: bartling@kirche-bremen.de.

Sonntag, 7. März, 16.00 Uhr, Ort: Haus im Park, Kosten  5,00/3,50 €, Vortrag, Gesprächsrunde  „Wir wollten es nicht glauben können – dann aber wollten wir es wissen“ Angehörige von Opfern im Nationalsozialismus erzählen. Gesprächsrunde mit Prof. Dr. Thomas Leithäuser (Sozialpsychologe) und Prof. Gerhard Leithäuser (Ökonom) über das Schicksal ihres Onkels Karl Leithäuser.